Projekt K&M – Die Geschichte bis zur Räumung

1826 wurde Kissing & Möllmann (auch K&M) vom Iserlohner Unternehmer Ferdinand Möllmann und Johann Hermann Kissing gegründet. Das Unternehmen stieg mit einer Bronzewarenfabrik in die Produktion ein. Bis 1834 wurde das Unternehmen als Kissing, Möllmann & Co. firmiert. 1865 erhielt das Unternehmen die Konzession zum Bau einer Metallgießerei und so wurde 1864 die Bronzewarenfabrik von der Wasserstraße in die neu errichtete Fabrik in der Bachstraße (späterer Straßenname Obere Mühle) verlegt. Das Hauptgebäude wurde 1898 aufgestockt und erweitert.

Als Kommissionshandelshaus war Kissing & Möllmann eines der bedeutendsten in Westfalen. Italien, Spanien sowie Deutschland und Russland waren Hauptabsatzgebiete. Kissing & Möllmann fertigte unter anderem Beschläge, Leuchter und Schiffsglocken.

Überregional bekannt wurde der Betrieb ab 1872 durch die eigene Herstellung von Kaffeemühlen. 1894 hatte Kissing & Möllmann 120 Mitarbeiter und stellte jährlich 200.000 Kaffeemühlen her. Das Unternehmen war größter Kaffemühlenhersteller in Deutschland. Zu dieser Zeit war K&M auch das erste Unternehmen, das bedruckte Blechkaffeemühlen herstellte. Ab etwa 1890 stieg das Unternehmen in die Produktion von Armaturen ein.

Durch den Ersten Weltkrieg wurde der Kommissionshandel stark eingeschränkt und erreichte danach nicht mehr das Vorkriegsniveau. Er wurde 1963 eingestellt. Die Weltwirtschaftskrise und den Zweiten Weltkrieg konnte das Unternehmen überstehen, musste jedoch 1980 Konkurs anmelden und kam zum Erliegen.

Die historische Fabrikanlage südlich der Iserlohner Innenstadt steht seit 1986 aufgrund ihrer industriegeschichtlichen Bedeutung für die Stadt in Teilen unter Denkmalschutz. Nach Aufgabe der Produktionstätigkeit durch die Firma Kissing & Möllmann (K&M) im Jahr 1980 wurden die leer stehenden Gebäude nach und nach durch unterschiedliche Nutzer angeeignet. In den letzten Jahrzehnten entwickelte sich hier eine blühende Subkultur mit einer Mischung aus Wohnen, niederschwelligen Kultur- und Sozialeinrichtungen und Kleingewerbe. Aufgrund fehlender Genehmigungsfähigkeit eines Großteils der Nutzungen erfolgte jedoch nach einer längeren Verhandlungszeit mit dem bisherigen Eigentümer am 24. Mai 2018 die Zwangsräumung durch die Stadt Iserlohn. Spätestens seit diesem Zeitpunkt ist die Präsenz des Themas in den örtlichen Medien deutlich gestiegen und es stellte sich die drängende Frage, was in Zukunft mit dem Gelände geschehen soll.